im Rahmen derJacobs Summer Research Group 'Jugend - Religion - Migration'
Im deutschsprachigen Raum leben einige Zehntausend junge Menschen, von denen zumindest ein Elternteil aus Südasien zugewandert ist. Sie wachsen in säkularen Gesellschaften auf, die durch das Christentum geprägt sind, und kommen auf unterschiedliche Arten mit ‚südasiatischen’ Religionen in Kontakt. Zum einen werden sie mit Vorstellungen der Dominanzgesellschaft über die Religionen konfrontiert und ihnen bestimmte religiöse Zugehörigkeiten zugeschrieben. Zum anderen werden sie in ihren Familien zu sehr unterschiedlichen Graden religiös geprägt und sind zum Teil in ethnisch-religiöse Netzwerke eingebunden.
In dem Forschungsprojekt wird analysiert, welche Rolle ‚südasiatische’ Religionen für die Kinder der MigrantInnen aus Südasien spielen. Insbesondere wird betrachtet, wie Gefühle von (Nicht-)Zugehörigkeit zu der über die migrierten Eltern definierten ethnischen Gruppe und zur Dominanzgesellschaft durch religiöse Prägungen und Zuschreibungen befördert oder behindert werden. Dabei liegt der Schwerpunkt der Analyse nicht auf den religiösen Praxen an sich sondern auf der Bedeutung der Zuschreibungen und Netzwerke für die gesellschaftliche Verortung der jungen Menschen im deutschsprachigen Raum.
Es werden sowohl die biographischen Erzählungen und andere
Selbstdarstellungen von im deutschsprachigen Raum aufgewachsenen jungen Menschen
sowie jene ihrer Eltern über die Erziehung ihrer Kinder analysiert. Das
Forschungsprojekt ist in der Kultur- und Sozialanthropologie verortet und baut
auf machtkritischen theoretischen Ansätzen auf.